Aufbau des Haarfollikels
Der Haarfollikel besteht aus mehreren wichtigen Bestandteilen, die zusammenarbeiten, um das Haarwachstum zu ermöglichen und zu unterstützen. Jeder Teil erfüllt dabei eine spezielle Funktion, die für die Gesundheit und Stabilität des Haares entscheidend ist.
- Haarzwiebel (Bulbus pili): Die Haarzwiebel befindet sich ganz unten im Follikel. Dort werden die neuen Haarzellen gebildet. Außerdem enthält sie die Dermalpapille, die das Haar durch ein Netzwerk von Blutgefäßen mit wichtigen Nährstoffen versorgt.
- Haarwurzel: Das ist der Teil des Haares, der noch in der Haut steckt, also unter der Hautoberfläche.
- Wurzelscheiden: Schichten, die das Haar umgeben und schützen, während es wächst. Es gibt eine innere und eine äußere Wurzelscheide.
- Talgdrüse: Produziert Fett (Talg), das das Haar weich und die Haut geschmeidig hält.
- Haaraufrichtemuskel (M. arrector pili): Ein kleiner Muskel, der das Haar aufstellt (z. B. bei Kälte oder Angst – Gänsehaut).
- Haarfollikel-Schaft: Der Teil des Follikels, der sich nach oben zur Hautoberfläche zieht.
Funktion des Haarfollikels
Der Haarfollikel übernimmt vielfältige Aufgaben, die wesentlich für das Haarwachstum und dessen Gesundheit sind. Er sorgt nicht nur für die Bildung neuer Haarzellen, sondern versorgt das Haar auch mit Nährstoffen, schützt es und reagiert auf äußere Einflüsse. Im Folgenden werden die wichtigsten Funktionen des Haarfollikels näher erläutert.
- Haarwachstum ermöglichen: Im Haarfollikel entstehen ständig neue Haarzellen. Diese teilen sich unten in der Haarzwiebel und schieben das Haar nach oben, sodass es aus der Haut herauswächst.
- Nährstoffversorgung: Die Dermalpapille im Follikel versorgt die Haarzellen mit Blut, also mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen, die das Haarwachstum unterstützen.
- Schutz und Formgebung: Die Wurzelscheiden (Schutzhüllen) umgeben das Haar und sorgen dafür, dass es stabil und in der richtigen Form wächst.
- Produktion von Talg: In den Talgdrüsen am Haarfollikel wird Talg produziert, ein Fett, das Haar und Haut geschmeidig und vor Austrocknung schützt.
- Reaktion auf Umwelt und Hormone: Der Haarfollikel reagiert auf Hormone (wie Testosteron) und äußere Einflüsse (z. B. Kälte, Stress) und reguliert so das Haarwachstum.
- Sinnesfunktion: Über Nerven rund um den Haarfollikel kann das Haar Bewegungen wahrnehmen, z. B. wenn ein Insekt darüber läuft.
- Ein Mensch hat etwa 5 Millionen Haarfollikel am ganzen Körper.
- Davon sind ungefähr 100.000 bis 150.000 auf der Kopfhaut, was die meisten sind und die Haare auf dem Kopf wachsen lässt.
- Jeder Haarfollikel produziert normalerweise genau ein Haar.
- Haare am Körper (z. B. Arme, Beine) haben viel kleinere oder feinere Follikel als auf dem Kopf.
- Die Anzahl der Haarfollikel ist bei jedem Menschen ungefähr gleich und wird von Geburt an festgelegt.
- Wenn Haarfollikel beschädigt oder zerstört werden, können sie meistens keine neuen Haare mehr produzieren.
Kurz gesagt: Der Haarfollikel ist die „Haar-Fabrik“ und sorgt dafür, dass Haare wachsen, gesund bleiben und auf die Umwelt reagieren können.
Fakten zu Haarfollikeln
Häufige Haarfollikel-Erkrankungen
Der Haarfollikel kann durch verschiedene Erkrankungen beeinträchtigt werden, die das Haarwachstum stören oder die Gesundheit der Kopfhaut beeinträchtigen. Von Haarausfall bis hin zu Entzündungen – die folgenden häufigen Beschwerden zeigen, wie vielfältig die Probleme sein können, die den Haarfollikel betreffen.
1. Alopezie (Haarausfall): Androgenetische Alopezie ist die häufigste Form von Haarausfall, die oft auch als „erblich bedingter Haarausfall“ bezeichnet wird, besonders bei Männern. Dabei schrumpfen die Haarfollikel durch die Wirkung bestimmter Hormone, der sogenannten Androgene. Dadurch produzieren sie immer dünnere Haare, bis irgendwann gar kein Haar mehr wächst.
Alopecia areata ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Haarfollikel angreift. Dies führt dazu, dass Haare plötzlich ausfallen, meist in kleinen, klar abgegrenzten, runden Flecken.
Telogenes Effluvium beschreibt einen plötzlichen und diffusen Haarausfall, der durch Stress, Krankheit oder bestimmte Medikamente ausgelöst wird. Dabei wechseln viele Haarfollikel gleichzeitig in die Ruhephase, was zu einem verstärkten Haarausfall führt.
2. Follikulitis: Follikulitis ist eine Entzündung der Haarfollikel, die meist durch Bakterien oder Pilze ausgelöst wird. Diese Entzündung zeigt sich durch kleine, rote Pickel oder Pusteln rund um das Haar und kann mit Juckreiz oder Schmerzen einhergehen.
3. Haarbalgentzündung (Furunkel): ist eine tiefe und schmerzhafte Entzündung des Haarfollikels. Dabei kann sich Eiter bilden, weshalb eine ärztliche Behandlung oft notwendig ist.
4. Pilzinfektionen der Haarfollikel (Tinea capitis): treten besonders häufig bei Kindern auf. Sie führen zu schuppenden, kahlen Stellen auf der Kopfhaut.
Haarfollikel & Laser-Haarentfernung
Der Haarfollikel ist die „Wurzel“ des Haares, die tief in der Haut sitzt und das Haarwachstum ermöglicht. Bei der laser Haarentfernung wird gezielt auf den Haarfollikel abgezielt: Der Laser sendet Licht aus, das vom Melanin, dem Farbstoff im Haar, aufgenommen wird. Diese Lichtenergie wird im Follikel in Wärme umgewandelt, die die Zellen zerstört oder schädigt, die für das Haarwachstum verantwortlich sind. Dadurch wächst das Haar an der behandelten Stelle langsamer nach oder hört ganz auf zu wachsen.
Warum nicht alle Haare auf einmal verschwinden
Nur die Haarfollikel, die sich in der Wachstumsphase (Anagenphase) befinden, reagieren gut auf die Laserbehandlung. Haare, die sich in der Ruhe- oder Übergangsphase befinden, sprechen weniger darauf an. Deshalb sind mehrere Behandlungen nötig, um möglichst viele Haarfollikel in der richtigen Phase zu erwischen.