Anatomische Strukturen der Haarwurzel
Die Haarwurzel setzt sich aus mehreren anatomischen Strukturen zusammen, die jeweils eine spezifische Funktion im Haarwachstum übernehmen. Dazu gehören der Haarbulbus mit der dermalen Papille, die Haarmatrix, die innere und äußere Wurzelscheide sowie begleitende Bindegewebsanteile. Im Zusammenspiel sorgen diese Strukturen für die Versorgung, das Wachstum, die Stabilisierung und die Regeneration des Haares.
Haarbulbus (Haarzwiebel):
Das verdickte Ende der Haarwurzel, auch Haarbulbus genannt, liegt tief in der Dermis beziehungsweise Subcutis. In diesem Bereich umschließt die Haarwurzel die dermale Papille, die als zentrales Versorgungs- und Steuerungsorgan für das Haarwachstum dient. Hier befindet sich der eigentliche Wachstumsbereich, in dem sich die Matrixzellen ständig teilen und neue Keratinozyten bilden. Gleichzeitig werden in diesem Abschnitt Pigmente durch die Melanozyten eingelagert, sodass die Haarfarbe festgelegt wird.
Dermale Papille:
Die dermale Papille selbst ist eine bindegewebige Struktur, die reich an Blutgefäßen und Nerven ist. Über diese Versorgung erhält die Haarmatrix alle wichtigen Nährstoffe, Sauerstoff sowie spezielle Wachstumsfaktoren, die für die kontinuierliche Zellteilung notwendig sind. Gleichzeitig fungiert die Papille als Steuerzentrum für das Haarwachstum und den gesamten Haarzyklus, indem sie Signale zur Aktivierung, Ruhe oder Beendigung der Wachstumsphase gibt.Haarmatrix (Wachstumszone):
Direkt über der Papille liegt die Haarmatrix, die eigentliche Wachstumszone des Haares. Sie enthält hochaktive Matrixzellen, die sich permanent teilen und daraus neue Keratinozyten bilden, aus denen sich der Haarschaft zusammensetzt. Eingelagert in diese Struktur sind zudem Melanozyten, welche die Pigmente Melanin produzieren und an die Keratinozyten weitergeben. Auf diese Weise erhält jedes Haar seine charakteristische Farbe, die von der Menge und Art des eingelagerten Melanins bestimmt wird.
Innere Wurzelscheide:
Umgeben wird die Haarwurzel zusätzlich von der inneren Wurzelscheide. Diese Zellschicht stabilisiert den Haarschaft innerhalb des Follikels und sorgt dafür, dass er sicher eingebettet bleibt, während er nach oben wächst. Sobald das Haar die Hautoberfläche erreicht, wird die innere Wurzelscheide jedoch nicht mehr benötigt und stößt sich nach und nach ab.
Äußere Wurzelscheide:
Die äußere Wurzelscheide umgibt den gesamten Haarfollikel und geht nahtlos in die Epidermis der Haut über. Sie dient nicht nur als schützende Hülle, sondern besitzt auch eine besondere biologische Bedeutung: In ihr befinden sich Stammzellen, die als wichtige Regenerationsreserve fungieren. Diese Stammzellen sind in der Lage, geschädigtes Gewebe zu erneuern und spielen damit eine zentrale Rolle bei Heilungsprozessen, beispielsweise nach Verletzungen der Haut oder des Haarfollikels.
Haarwurzel und Laser-Haarentfernung
Für die dauerhafte Haarentfernung spielt insbesondere die Haarwurzel eine entscheidende Rolle. Bei der Laser- oder IPL-Behandlung wird das Licht gezielt vom Melanin im Haarschaft und in den tiefen Strukturen der Haarwurzel absorbiert. Die dabei entstehende Wärmeenergie konzentriert sich vor allem in der Haarmatrix und in der dermalen Papille. Werden diese beiden Strukturen durch die Hitze ausreichend geschädigt, können sich weder neue Keratinozyten noch Pigmente bilden, und das Haarwachstum an dieser Stelle kommt dauerhaft zum Erliegen. Da nur die aktiven Haarwurzeln in der Wachstumsphase (Anagen) eng mit der Papille verbunden sind, können sie effektiv zerstört werden. Deshalb sind mehrere Behandlungen notwendig, um alle Haarfollikel im richtigen Zyklusstadium zu erfassen und eine anhaltende Reduktion der Behaarung zu erzielen.